Der Geschäfts- oder Urlaubstourismus nimmt in unserer Gesellschaft eine signifikanten Stellung ein. Urlaubsreisen liegen sogar an zweiter Stelle der Top 5 der Konsumprioritäten der Haushalte. Im Jahr 2022/2023 wurden in Deutschland mehr als 67 Mio. Urlaubsreisen mit einer Dauer von über 5 Tagen registriert, sowie über 73 Mio. Kurzurlaubsreisen und 32 Mio. Geschäftsreisen mit Übernachtung. (RA /Umweltbundesant)
Derartige Bevölkerungsbewegungen induzieren folglich erhebliche ökologische, ökonomische und soziokulturelle Implikationen für die betroffenen Destinationen. Einerseits können sie positive Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft haben, indem Einkommen und Arbeitsplätze generiert werden; Ein kultureller Austausch kann zudem das Verständnis zwischen den Kulturen fördern. Andererseits können sie jedoch auch negative Auswirkungen wie Umweltverschmutzung, Ressourcenverbrauch oder Infrastrukturüberlastung haben.
Ein nachhaltiger Denkansatz für den Tourismus, der Umwelt, Kultur und wirtschaftliche Interessen in Einklang bringt, ist daher von entscheidender Bedeutung, um langfristige Schäden zu vermeiden und die positiven Auswirkungen zu maximieren.
Lass uns gemeinsam verschiedene Auswirkungen des Tourismus aus drei Perspektiven betrachten:
Der Tourismus hat signifikante Auswirkungen auf nahezu sämtliche Bereiche der Umwelt. In einigen Fällen kann er einen positiven Beitrag zum Schutz der Natur leisten, in vielen anderen Fällen jedoch ist eine Belastung empfindlicher Ökosysteme und die Hinterlassung langfristiger Spuren zu verzeichnen.
Die Entwicklung des Tourismus und die zunehmend spürbaren Auswirkungen des Klimawandels haben im Laufe der Jahre zu einem wachsenden Bewusstsein der Bevölkerung für einen verantwortungsbewussten Tourismus geführt. Dies zeigt sich insbesondere in der Entstehung neuer Verbrauchertypen, wie der jungen Generation der Millennials und der Generation Z. In den verschiedenen Verkehrswegen hat sich eine sanfte Mobilität durchgesetzt, die durch neue Möglichkeiten zur Kompensation des ökologischen Fußabdrucks bereichert wird. Durch nachhaltige Reiseangebote, Naturerlebnisse, betreute Entdeckungen in Schutzgebieten oder Bildungsprogramme entwickeln Touristen oft ein stärkeres Umweltbewusstsein.
Die relativ koordinierte Entwicklung des Tourismus und das damit einhergehende Bewusstsein haben die Entstehung neuer öffentlicher Initiativen begünstigt. Zu den bedeutendsten Früchten dieser Initiativen zählt die Einrichtung zahlreicher Naturreservate, Nationalparks und geschützter Meeresgebiete, die zum Teil durch die Einnahmen aus dem Tourismus finanziert werden. Durch Eintrittsgelder, Umweltsteuern und Ökotourismusinitiativen werden Maßnahmen zum Schutz dieser Naturgebiete und bedrohter Tier- und Pflanzenarten ergriffen.
Der Tourismus kann auch einen erfreulichen Beitrag zur Förderung umweltfreundlicher Technologien leisten, wie beispielsweise erneuerbare Energien, nachhaltiges Bauen oder effiziente Abfall- und Abwassersysteme. In einigen Reisezielen generiert der Tourismus nachhaltige Beschäftigungsmöglichkeiten, die eine Alternative zu für die Tier- und Pflanzenwelt nachteiligen Überlebensweisen wie der Abholzung von Wäldern bieten.
Der Tourismussektor trägt erheblich zum Klimawandel bei, wobei die Luftverschmutzung durch die von ihm verursachten Kohlendioxidemissionen (CO2) in der Regel im Transportwesen ihren Ursprung findet. So können sie bei Land-, Wasser- oder Luftverkehr mehrere Tonnen CO2 pro Passagier erzeugen. Auch Kreuzfahrtschiffe tragen zur Verschmutzung der Meere bei, indem sie Schadstoffe und Abwässer freisetzen und Treibhausgase emittieren, die zur Versauerung der Ozeane beitragen. Darüber hinaus tragen die Infrastruktur und die Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Tourismus zur Verschmutzung bei, insbesondere Heizungen, Kleinfeuerungsanlagen, Grillen, Lagerfeuer im Freien und Feuerwerkskörper. Insgesamt sind in den letzten Jahren 5-8 % der weltweiten Treibhausgasemissionen auf den Tourismus zurückzuführen (UBA, 2022). Gleichzeitig ist der Tourismus auch von den Folgen des Klimawandels betroffen.
Touristen-Hotspots leiden häufig unter der Übernutzung natürlicher Ressourcen, was zu potenziellen Engpässen für die lokale Bevölkerung oder die Umwelt führen kann. Ein zentrales Problem stellt der hohe Wasserverbrauch für Hotels, Golfplätze und Schwimmbäder dar. In den bei deutschen Touristen so beliebten warmen und sonnigen Regionen kann dieser für die lokale Bevölkerung zur Trinkwasserversorgung oder für die Landwirtschaft knapp werden. Ein weiteres Problem stellt die Energieversorgung dar, da die Erzeugung von Energie, die mit hohen Kohlendioxidemissionen verbunden ist, mit dem Bau und Betrieb von touristischen Einrichtungen, Klimaanlagen und Transportmitteln einhergeht. In den Ländern des weißen Goldes stellt die künstliche Beschneiung von Skipisten das Problem extrem energieintensiver Infrastrukturen dar, deren Schneeproduktion große Wassermengen erfordert, die aus Flüssen, dem Grundwasser, Trinkwasserreserven oder Dämmen gepumpt werden.
Abfallproduktion, Luft-, Lärm- und Lichtverschmutzung sind direkte Folgen des Tourismus, die die Ökosysteme insgesamt beeinträchtigen. Ein Beispiel sind die großen Mengen an Stickstoff, Schwefel und anderen Schadstoffen aus der Schifffahrt, die die Atmosphäre belasten und zu einem nicht unerheblichen Teil auch in die Meere gelangen. In beliebten Urlaubsregionen belastet das zunehmende Müllaufkommen, das vor allem auf schwer abbaubare Kunststoffverpackungen und Einwegprodukte sowie eine mangelnde Abfall- und Abwasserentsorgung zurückzuführen ist, die Strände und die Meeresumwelt. Diese langlebigen Kunststoffe und Mikroplastik, deren Abbau Jahrhunderte dauern kann, gefährden Meerestiere, die sie mit Nahrung verwechseln. Außerdem werden bei deren Zersetzung giftige und endokrine Schadstoffe wie Weichmacher freigesetzt, die in den aufnehmenden Organismus gelangen und so auch die menschliche Gesundheit gefährden können.
Die Errichtung von Tourismusorten, die sich in der Entstehung neuer Unterkünfte wie Hotels, Pensionen, Ferienhäuser, Jachthäfen, Badestellen und ihrer Straßeninfrastruktur manifestiert, geht mit einer Veränderung der Ökosysteme einher, die durch diesen Flächenverbrauch und die menschlichen Aktivitäten geschwächt werden. Die Vertreibung der Tierwelt aus ihrem natürlichen Lebensraum, die Veränderung und Versiegelung von Böden, die ihre natürlichen Funktionen verlieren, sowie die Beeinträchtigung der Biodiversität, die bereits durch die Verschmutzung von Luft und Wasser belastet ist, durch die Opferung aller Formen von Biotopen sind gravierende Einbußen. Die Folgen des unkontrollierten Tourismuswachstums sind vielfältig: Bedrohte Regenwälder und Korallenriffe, Veränderungen des Wasserhaushalts und des Mikroklimas, Überschwemmungsgefahr und Überhitzung im Sommer, Erosion der Küstengebiete durch zu viele Besucher usw.
Die touristische Infrastruktur nimmt direkten Einfluss auf die Naturlandschaft sowie auf das Stadtbild. Eine Architektur, welche die lokalen Gegebenheiten und Traditionen nicht respektiert oder sich nicht in die Umgebung einfügt, beeinträchtigt die kulturellen Werte der Gastgeberregionen oder verunstaltet das Landschaftsbild. Dieses Problem ist umso gravierender, als dass Investitionen in den Tourismus aus Rentabilitätsgründen Orte bevorzugen, die aufgrund ihrer Nähe zur Natur als attraktiv erachtet werden, um die Präferenzen der Konsumenten zu erfüllen, die nach Stränden, Natur oder anderen unterhaltsamen oder sportlichen, jedoch oft kurzlebigen touristischen Aktivitäten suchen. Diese visuelle Verschmutzung manifestiert sich an zahlreichen Küstenabschnitten sowie in Bergregionen, wo die einheimische Natur durch die Errichtung dieser Anlagen und die damit verbundenen städtischen Infrastrukturmaßnahmen beeinträchtigt wird.
Der Tourismus bringt Menschen aus der ganzen Welt zusammen und hat daher einen direkten Einfluss auf soziale Strukturen und kulturelle Muster. Für Gastgeber bietet sich dadurch die Möglichkeit, ihr Kultur- und Naturerbe zu präsentieren und davon zu profitieren. Allerdings kann mangelnde Regelung der Aufnahme zu langfristigen negativen Konsequenzen führen.
Der Tourismus ist ein arbeitsintensiver Sektor, der in vielen Ländern einen großen Anteil an der Gesamtbeschäftigung darstellt. Neben den direkten Arbeitsplätzen im Hotel- und Gaststättengewerbe, im Transportwesen und in touristischen Dienstleistungsunternehmen schafft er auch zahlreiche indirekte Beschäftigungsmöglichkeiten in verwandten Sektoren wie dem Baugewerbe und verbundenen Berufen, der Landwirtschaft, dem Handel oder dem lokalen Handwerk. Insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern kann der Tourismus mit den durch ihn geschaffenen Arbeitsplätzen einen wichtigen Beitrag zur Armutsbekämpfung leisten.
Der Tourismus trägt zum Zufluss von Devisen und zur Steigerung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bei und stellt in vielen Ländern, die über begrenzte Industrien oder Exportmöglichkeiten verfügen, eine wesentliche Einkommensquelle dar. Auf einigen Inseln, die in hohem Maße von der Tourismusindustrie abhängig sind, wie beispielsweise den Seychellen und den Malediven, erwirtschaftet die Reise- und Tourismusindustrie einen signifikanten Anteil des BIP, der zwischen 26 % und 33 % liegt (Statista, Daten vor der Pandemie). In Europa kann dieser Anteil in kleineren Ländern wie Kroatien auf 25 % steigen, während er in Deutschland fast 10 % beträgt (Statista, Daten vor der Pandemie). Auch der Geschäftstourismus spielt eine zentrale Rolle. Wenn eine große Zahl von Geschäftsleuten zu Kongressen oder Messen in eine Stadt kommt, unterstützt dies die Wirtschaft entsprechend und kann dazu beitragen, die Sichtbarkeit der lokalen Unternehmen zu erhöhen und ihr langfristiges Wachstum zu fördern.
Die verstärkte Nachfrage der Touristen stimuliert Investitionen in Infrastrukturprojekte, wie etwa Straßen, Flughäfen, öffentliche Verkehrsmittel und das Gesundheitswesen. Diese Verbesserungen kommen nicht nur den Touristen zugute, sondern auch der einheimischen Bevölkerung, deren Lebensqualität sich erhöht. Darüber hinaus werden Anreize für technologische Innovationen geschaffen, insbesondere in Bereichen wie dem digitalen Tourismusmanagement und der nachhaltigen Energieversorgung. Das Bewusstsein der Bevölkerung für nachhaltigen Tourismus fördert schließlich neue Projekte und den Öko-Tourismus.
Der Tourismus leistet einen salvatorischen Beitrag zum Erhalt von Kulturstätten und Naturlandschaften, indem er durch Eintrittsgelder, Spenden und internationale Programme finanzielle Ressourcen generiert. UNESCO-Welterbestätten profitieren in hohem Maße von diesen Einnahmen, die für die Finanzierung von Erhaltungsmaßnahmen eingesetzt werden.
Eine übermäßige Abhängigkeit vom Tourismus kann eine Region verwundbar machen, wenn sie mit externen Einflüssen konfrontiert wird, die ihre Wirtschaft beeinträchtigen können. Naturkatastrophen, politische Krisen oder globale Gesundheitskrisen (wie die COVID-19-Pandemie) können den Tourismus abrupt zum Erliegen bringen und schwerwiegende Krisen auslösen.
Der Tourismussektor ist in der Regel durch eine geringe Lohnhöhe und eine unzureichende soziale Absicherung der Arbeitskräfte gekennzeichnet. Zudem ist er in vielen Fällen saisonabhängig, was zu saisonaler Arbeitslosigkeit oder Unsicherheit führt, insbesondere in Regionen, die in hohem Maße auf den Tourismus angewiesen sind. Dies kann die langfristige Beschäftigungsstabilität in Frage stellen und für die betroffenen Arbeitskräfte eine Herausforderung in Bezug auf Einkommen oder eine Neuorientierung bedeuten.
In einer Vielzahl von Reisezielen ist die Tourismusbranche von internationalen Konzernen dominiert. Die Gewinne von Hotels, Fluggesellschaften und Reiseveranstaltern fließen demnach häufig aus den Gastländern ab, deren Wirtschaftsstruktur nicht ausreicht, um den Bedarf an Konsumgütern und Dienstleistungen zu decken, während nur ein begrenzter Teil der Einnahmen in der lokalen Wirtschaft verbleibt.
In Regionen mit hoher tourismusbedingter Frequentierung kann es zu einem Anstieg der Lebenshaltungskosten kommen, wobei insbesondere der Konsumgüter- und der Dienstleistungssektor betroffen sind. Der durch den Tourismus verursachte Immobiliendruck kann zu einer Steigerung der Miet- und Immobilienpreise führen und Autochthone aus den zentralen Stadtteilen verdrängen. Der „Overtourism“ in einigen Städten wie Barcelona, Venedig oder Paris kann zu einer verstärkten Nutzung des Immobilienbestands für touristische Zwecke auf Kosten der einheimischen Bevölkerung führen.
Intensiver Tourismus kann eine Übernutzung der natürlichen Ressourcen zur Folge haben, insbesondere in wasserarmen Regionen oder empfindlichen Ökosystemen. Dies kann zu einer Destabilisierung des lokalen Wirtschaftskreislaufs führen. Langfristige wirtschaftliche Schäden sind zudem die Folge von Verschmutzung oder Erosion, welche die touristische Attraktivität eines Reiseziels mindern.
Der Tourismus stellt nach der Chemie- und der Treibstoffindustrie einen der weltweit wichtigsten Wirtschaftssektoren dar. Die Krise des Coronavirus (Covid-19) verdeutlichte zudem die entscheidende Rolle des Tourismus für die globale, nationale und regionale Wirtschaft. So wurde seitens der Welttourismusorganisation für das Jahr 2020 ein Verlust von über 2 Billionen US-Dollar des weltweiten Bruttoinlandsprodukts prognostiziert (UNWTO). Der Tourismus ist somit wesentliche Träger des wirtschaftlichen Wachstums, der Beschäftigung, der Einkommen und des Wohlstands, bringt jedoch auch eine Vielzahl an Herausforderungen mit sich.
Der Tourismus fungiert als Katalysator für interkulturelle Begegnungen und den Austausch von Wissen, Traditionen und Werten zwischen Besuchern und Einheimischen. Touristen erlangen Kenntnisse über die Sitten und Gebräuche der Einheimischen, was zu einem gegenseitigen Verständnis, Toleranz und Wohlwollen beiträgt. Kulturelle Veranstaltungen, das lokale gastronomische, handwerkliche und kulturelle Angebot tragen zur Erkundung eines Landes und seiner Geschichte bei. In der Gegenrichtung wird das Gastland von den Reisenden durch neue Perspektiven bereichert.
Eine Vielzahl von Reisezielen fokussiert sich zunehmend auf den Erhalt ihrer Kulturschätze, deren Attraktivität einen wesentlichen touristischen Mehrwert darstellt. Dieser kann sich in der Restaurierung historischer Bauwerke, der Wiederbelebung traditioneller Festivitäten oder der Erhaltung alter Handwerke manifestieren. In einer Reihe von Fällen werden daher finanzielle Anreize geschaffen, um die Beteiligung an diesen kollektiven Bestrebungen zu fördern. Darüber hinaus trägt die Präsentation eines kulturellen Erbes vor einem breiten Publikum zur Förderung des Identitätsbewusstseins bei.
Der Tourismus stellt einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar, der die Schaffung von Arbeitsplätzen ermöglicht und insbesondere für benachteiligte Bevölkerungsgruppen, beispielsweise in ländlichen Regionen oder wirtschaftlich schwächeren Ländern, neue Perspektiven eröffnet. Dies kann zu einer Stärkung der sozialen Stabilität und einer Verbesserung der Lebensqualität führen. Der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, der öffentlichen Dienstleistungen, des Gesundheitswesens, Investitionen in Freizeiteinrichtungen oder die Aufwertung der kulturellen Identität sind wohltätige Maßnahmen, die der lokalen Bevölkerung unmittelbar zugutekommen. Ein weiterer grundlegender Effekt des Tourismus, wenn er nachhaltig gestaltet ist, besteht darin, die lokalen Akteure in der Steuerung ihrer Wirtschaft zu stärken und der indigenen Bevölkerung die Möglichkeit zu geben, ihre eigene Entwicklung durch Aktivitäten, die mit ihrem Umfeld in Einklang stehen und ihre Traditionen widerspiegeln, selbst in die Hand zu nehmen.
Der Kontakt mit anderen Kulturen birgt die Gefahr einer so tiefgreifenden Entwicklung der Werte einer Gesellschaft, dass diese die Empfindlichkeiten der konservativeren einheimischen Bevölkerung verletzen. In der Wahrnehmung der lokalen Bevölkerung können solche Veränderungen als Angriff auf ihren Lebensstil oder ihre Konsumgewohnheiten interpretiert werden. Dies kann zu einer Destabilisierung der bestehenden sozialen Strukturen führen.
Der progressive Import neuer Kulturen kann auch lokale Traditionen aushöhlen, die dann für touristische Zwecke inszeniert werden. Dieser Verlust an Authentizität kann zu einer Entfremdung der autochthonen Bevölkerung von ihrer kulturellen Identität führen.
Leider kann der Tourismus zu erheblichen sozialen Ungleichheiten führen. Die ausgabefreudige Nachfrage der Touristen wirkt sich stark auf die Lebenshaltungskosten aus, sowohl bei den Grundnahrungsmitteln als auch bei den Immobilien- und Dienstleistungspreisen. Die Einheimischen sind daher mit einem stetigen Kaufkraftverlust konfrontiert, ebenso wie mit dem Verlust von Wohnraum in ihren Heimatvierteln, der immer teurer wird und zunehmend den Touristen vorbehalten bleibt. Ein Grund dafür ist die zunehmende Verbreitung von Hotels und B&Bs. Diese sozialen Spannungen verschärfen sich vor allem in Städten, in denen Massentourismus betrieben wird.
Viele touristische Hotspots, Großstädte oder Regionen, die Opfer ihres eigenen Erfolgs geworden sind, vervielfachen ihre Einwohnerzahl durch den Zustrom von Touristen, was zu erheblichen Ungleichgewichten auf lokaler Ebene führt: Überbeanspruchung der öffentlichen Dienstleistungen und Infrastrukturen (z.B. Wasserverbrauch, Abfallentsorgung), verstopfte Straßen und Verkehrsmittel, Lärmbelästigung, überfüllte Strände, Umweltverschmutzung, Verschwinden der lokalen Geschäfte zugunsten von Bars und Souvenirläden etc. Hinzu kommen Wohnungsmangel für die Bewohner und eine steigende Kriminalität. Diese Einbußen an Lebensqualität schüren die soziale Unzufriedenheit, die in mehreren europäischen Großstädten zu einer wachsenden „Tourismusphobie“ geführt hat.
Seit den 1950er Jahren hat sich der Tourismus exponentiell entwickelt und ist zu einer zentralen Säule der globalen Wirtschaft geworden – und das ist auch gut so! Er öffnet uns die Tür zur Welt und ermöglicht es uns, neue Landschaften und Kulturen zu entdecken oder auf Menschen zu treffen, die unsere Perspektiven bereichern. Er fungiert auch als Regulator unseres täglichen Lebens, beruhigt Körper und Geist – und sollte immer dem Gemeinwohl nutzen.
Obwohl der Tourismus ein Faktor für wirtschaftliches Wachstum und sozialen Fortschritt ist, geht seine Entwicklung mit Nebenwirkungen einher, die unser wirtschaftliches, ökologisches und gesellschaftliches Gleichgewicht herausfordern.
Die einzige Antwort darauf ist ein nachhaltiger Tourismus, der alle Tourismusakteure in die Verantwortung nimmt, um die positiven Auswirkungen zu maximieren und langfristige Schäden zu vermeiden.
Glücklicherweise sind zahlreiche Initiativen entstanden, und das Green Key-Zertifizierungsprogramm, ein weltweiter Vorreiter für alle touristischen Einrichtungen, ist eine Chance für alle, aktiv und effektiv zur Erreichung dieses Ziels beizutragen.
Die Wahl einer Green Key-Einrichtung bedeutet, sich für Resilienz und Nachhaltigkeit zu entscheiden, ohne Träume zu zerstören.